Hoffentlich merken alle wie verlogen die FDP ist. Klientelpolitik statt liberal und frei den Markt technologieneutral das Klima retten lassen. Die wollen weiter, sogar verstärkt, den Flugverkehr subventionieren.
Kurz nachdem sie die Fridays for Future Bewegung als spinnerte Kommunisten diskreditieren haben verkündeten die ihre Forderungen, die sehr bodenständig sind, und nicht im geringsten das Wirtschaftssystem und die Gesellschaft grundsätzlich in Frage stellen. Die wollen nur dass die Regierung ihre Zusage, die sie beim Pariser Klimaabkommen vereinbart hat, auch einhält, und nicht weiter untätig bleibt. Außerdem wollen sie nicht für unsere billige Energie später teuer bezahlen müssen, darum wirkungsvolle CO₂-Bepreisung.
Die FDP fabuliert von Verboten, wo niemand Verbote will, sondern einen nachhaltige Preis damit der Markt nicht weiter verzerrt ist, sondern umweltfreundliche Produkte eine Chance haben gegenüber billig und dreckig.
Hoffentlich fällt niemand auf die Lippenbekenntnisse der FDP rein, die die bestehende CO₂-Zertifikate ganz toll finden. Klar, die Zertifikate sind so billig dass sie nichts bringen. Solange Großbritannien noch in der EU war sprachen sie sich auch für eine europäische Finanztransaktionssteuer aus, wohlwissend dass diese nicht machbar war. Überhaupt sollte jeder die Nichtargumentation durchschauen, gegen eine Mietpreisbremse zu sein, weil nicht wirkungsvoll genug und gegen CO₂ einsparen in dem einen Bereich, weil in anderen Bereichen ja auch viel CO₂ verbraucht wird.
Ich mit FDP-Sprech: Ich bin für Atomkraft, sofern die Kraftwerke ausreichend versichert sind und die sichere Lagerung für die nächsten Jahrhundertausende gewährleistet ist. Ich bin für Gentechnik in der Landwirtschaft, wenn sichergestellt wird die Veränderungen reversibel dem Genpool wieder entnehmen zu können, sollten Probleme auftreten, und wenn gleichzeitig der Trend zu Monokulturen umgekehrt wird. (Mittlerweile sprechen tatsächlich wirtschaftliche Gründe gegen Atomkraft, weil Grundlast bereits überwiegend erneuerbar erzeugt wird und Regelstromkraftwerke benötigt werden.)
» Nein. Lieber Christian Lindner, liebe FDP, die einzigen, die hier nicht auf Innovationen setzen, das seid Ihr.
Ihr klingt hier immer so, als müssten wir für effektiven Klimaschutz einfach nur zwei Dutzend zauselbärtige Wissenschaftler in Geheimlabors einsperren, damit die dann eine grün schillernde German Wunderwaffe erfinden, mit der man den Klimawandel einfach vom Himmel schießen kann. Sorry, aber wir leben nicht in einem fucking Marvel-Comic, in dem es am Ende eine für alle sehr bequeme Krachbumm-Lösung gibt.
Ja, Ingenieure können da einiges leisten – wie wäre es, wenn Ihr mal mit welchen redet? Die Innovationen, auf die wir so dringend angewiesen sind, gibt es doch alle längst, sie heißen Photovoltaik, Windkraft, Stromspeicher, Power to Gas, Elektromobilität, Wasserstoffantrieb, Wärmepumpe. Sie gefallen Euch nur einfach nicht, weil Ihr den Eindruck einer Partei von Esoterikern macht, die auf die Erfindung eines Perpetuum Mobiles wartet.
Bitte, redet mal mit den von Euch angeblich so geschätzten Ingenieuren oder lasst Euch von einer Physikerin den ersten Hauptsatz der Thermodynamik erklären, laut dem man Energie halt nicht neu erschaffen kann. Warum das wichtig ist? Weil Ihr ständig mit „Lösungen“ um die Ecke kommt, für die wir gigantisch viel Energie benötigen würden: synthetischer Treibstoff, Flugtaxis, autonome PKW als Massentransportmittel. Ja, diese Dinge können für sich schon irgendwie funktionieren, aber bevor wir mit einem Strombedarf von zusätzlichen 1.500 Terawattstunden allein für den Straßenverkehr planen, sollten wir vielleicht mal kurz überlegen, wie der klimaneutral gedeckt werden soll.
Die Innovationen gibt es alle längst, wir müssen sie halt mal benutzen. Das würde vermutlich auch die IngenieurInnen freuen, die für all diese Innovationen bereits funktionierende Prototypen entwickelt haben, welche irgendwo im Schrank vergammeln, weil das Verbrennen von Kohle, Gas und Öl aufgrund unserer vollkommen irren Gesetzgebung immer noch viel günstiger ist als eine Energiewirtschaft, die uns nicht die Atmosphäre zerstört. Ist irgendwie etwas heuchlerisch, ausgerechnet die eine Berufsgruppe zu glorifizieren, die man geflissentlich ignoriert.
Ach ja, könnt Ihr bitte mal dieses Märchen von den bösen Verboten im Garten verbuddeln? Sinnvolle Verbote sind ein fester Bestandteil unseres Rechtsstaates und machen uns alle viel freier als wenn alles erlaubt wäre. So gab es z.B. bis 1957 keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Straßen, alle durften mit Autos, Motorrädern oder LKWs so schnell mitten durch Städte fahren, wie sie wollten. Alle waren ganz toll frei – oder tot. Allein 1955 starben durch diesen Wahnsinn 12.000 Menschen (viermal so viel wie heute).
Heute ist das verboten. Toll, oder? Man darf auch nicht einfach irgendwem ins Gesicht schlagen, keine BASF-Abwässer in den Rhein leiten oder FCKW-Spraydosen vertreiben. Schränkt uns das als Gesellschaft irgendwie ein? Und was ist eigentlich mit den Dieselfahrverboten? Die sind eine Folge aus einem Gesetz, dass FDP und CDU im Jahr 2010 erlassen haben. Was war denn da mit Innovationen?
Zudem sind doch kaum Verbote im Gespräch, die heiß diskutierten Steuern auf CO2, Kerosin und Fleisch verbieten überhaupt nichts, sie mache klimaschädliche Produkte einfach teurer. Ist das nicht eigentlich der liberalste Ansatz überhaupt? Wer die Kohle hat, darf auch weiter den Planeten kaputt machen, Yeah. Wieso gefällt Euch ausrechnet der nicht?
Die ganzen Innovationen können wir uns leider in die Haare schmieren, wenn sie aufgrund eines verzerrten Preises niemand benutzt. Damit sich das ändert, muss man alte Technik teurer machen oder halt verbieten. Dass man so was einer Partei erklären muss, die für jedes Problem der Welt die Macht des Marktes aus dem Hut zaubert, ist befremdlich.«